Meine Klasse, die 7c des Carl Benz Gymnasiums, hat im Deutschunterricht das Tagebuch der Anne Frank gelesen.
Anne, ein 13-jähriges, jüdisches Mädchen aus Frankfurt am Main, musste mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten fliehen. Zusammen mit anderen jüdischen Familien versteckten sich die Franks in einem Hinterhaus in den Niederlanden, die Familie wird entdeckt und Anne stirbt im KZ Bergen-Belsen. Sie ist 16 Jahre alt. Annes Geschichte hat uns sehr betroffen gemacht, sodass wir auch die Wanderausstellung von Luigi Toscano besucht haben, der seit 2013 Holocaustüberlebende portraitiert und deren Geschichten erzählt. Wir waren sehr interessiert und wir hatten viele Fragen: Es kam das Bedürfnis auf, mit jemanden jüdischen Glaubens zu sprechen. Ein paar Wochen später, am 16. Juli 2024, besuchten uns Miriam und Kiril von“Meet A Jew“, ein Projekt, das dazu beitragen soll, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen. Miriam, die betont stolze Jüdin zu sein und der Student Kiril, dessen Wunsch es ist, irgendwann eine Fantasy Trilogie zu schreiben, konnten unseren Sturm an Fragen bei einem köstlichen Frühstück mit selbstgebackenen Challot, ein traditionell jüdisches Hefegebäck, das eine Mitschülerin mit ihrer Mutter extra zubereitet hatte und Kuchen in einem Stuhlkreis zu beantworten.
Nicht nur Fragen gab es zu beantworten, sie erzählten uns auch von ihrer Religion und ihren Bräuchen und von ihren eigenen Erlebnissen mit Antisemitismus. Kiril, der selbst am CBG Schüler war, wurde von seinen Eltern angehalten, nicht preiszugeben, dass die Familie jüdisch ist, aus Angst vor Beleidigungen, Hänseleien oder sogar Gewalt. Ihre Erzählungen lehrten uns viel! Kiril zeigte uns bunte Karten, die Bilder von Juden aus der ganzen Welt mit unterschiedlichsten Biografien preisgaben. Diese Bilder beweisen uns, dass es nicht eine Art von Juden gibt, sondern dass alle individuell und besonders sind: orthodox, liberal, People of Color, mit Schläfenlocken, mit Tattoos, mit helle Haaren mit dunklen Haare, dick, dünn usw. Eine Aussage Miriams ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Über Juden werde oftmals nur in der Vergangenheit und von den Toten gesprochen, doch: „Wir leben und das in bunt und auf ganz viele verschiedene Arten.“
Vielen Dank an Miriam und Kiril für die schöne Begegnung.
Katharina für die 7c