Kafka....und der Nachname?

Warum sollte man Kafka lesen?
Sollte man nicht.
Man kann ein Leben bestreiten ohne Franz Kafkas Werke zu kennen, wer hat denn schon Identitätskrisen, Angst vor der Zukunft, wer zweifelt schon an sich selbst, wer hat schon Liebeskummer, was sind schon unfaire Systeme denen man hilflos ausgeliefert ist?
Während ein Autor wie James Joyce oder Marcel Proust für die Behandlung solcher Themen wahrscheinlich bereits im Voraus mehrere Bücher eingeplant hätte, gelingt es Franz Kafka, teilweise in nur wenigen Sätze, solche und noch viel mehr Thematiken aufzuarbeiten.
Also sollte man Kafka vielleicht doch lesen...?
Man müsste sein Vermächtnis mittlerweile noch nicht einmal in schriftlicher Form konsumieren, zumindest nicht ausschließlich.
Zu Ehren des 100. Todestages des Prager Autoren fanden im Rahmen der Ladenburger Literaturtage Veranstaltungen statt, die seinen Werken Wortwörtlich eine Bühne boten, unter anderem organisiert von dem Literatur-und-Theater-Kurs des Carl-Benz Gymnasiums unter der Leitung von Frau Bundenthal.
Dieser führte am 10. Juni 2024 ein Programm auf, welches sich innerhalb von 45 Minuten mit Kafkas Leben auseinandersetzte und überdies Raum bot, einige seiner Prosa Werke kreativ und modern aufbereitet in Form von Choreografien oder kurzen Szenen darzustellen.
Die Aufführung unter freiem Himmel auf dem Marktplatz bot dem Publikum nicht nur einen Einblick in Kafkas Werk sondern stellte dem Betrachter auch die Aufgabe, zu unterscheiden ob es sich bei den vorgetragenen Texten um Neuschöpfungen der 10 Schüler*innen des Kurses oder um eines von Kafkas tatsächlichen Werke handelte.
Also nein, man muss Kafka nicht zwingend lesen.
Sofern man die Vorstellung des Literatur-und-Theater Kurs gesehen hat.

(Danach wird man ihn jedoch lesen wollen.)

R. Edler